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Organisationsentwicklung mit einer KMU-Geschäftsleitung

Die Fakten
Drei Jahre Beratungsarbeit im Rahmen eines OE-Prozesses, ausgehend von der Geschäftsleitung eines KMU-Betriebes.
Das Leitungsteam des zehnjährigen Unternehmens gerät durch unterschiedliche Haltungen erneut in eine Krise. Im Workshop wird die aktuelle Thematik diskutiert. Das Gespräch verläuft hitzig und droht zu eskalieren. Intervention:
Ich unterbreche die Debatte und vereinbare mit der Gruppe ein anderes Vorgehen. Die Aufgabe besteht darin, sich an ein positives oder negatives Gefühl aus der aktuellen Diskussion zu erinnern und dazu ein Bild oder einen Gegenstand auftauchen zu lassen. (Die Technik des Imaginierens ist der Geschäftsleitung aus früheren Beratungssequenzen vertraut.)

Ein Mitglied imaginiert folgenden Tagtraum:
«Ich fahre mit einem älteren Berufskollegen an den Flughafen und frage ihn wegen des eigenen Unternehmens um Rat. Dieser beteuert, unser Betrieb werde nur wenige Jahre funktionieren und dann auseinanderbrechen. Ich verspüre den Impuls, den Kollegen und meine Eltern eines andern zu belehren. Ich möchte ihnen mit ihrer negativen Prophezeiung nicht recht geben müssen. Ich betone, eine partnerschaftlich geführte Firma könne durchaus über die Runden kommen.»

Im Gespräch erkennt das Mitglied der Geschäftsleitung sein Misstrauen Autoritätspersonen gegenüber. Seine Vision einer partnerschaftlich geführten Unternehmung entpuppt sich auch als unbewusster Wunsch nach einer in der Kindheit vermissten harmonischen Familie. Die Möglichkeit zu scheitern, bedrückt ihn. Er nimmt sich vor, auf die Argumente seiner pragmatischen Geschäftspartner zu hören.

Das Beispiel zeigt
Das Beispiel zeigt, dass die emotionale Bedeutung der Arbeit eine entscheidende Rolle in Konflikten spielt und die Organisation zum Objekt verborgener Wünsche werden kann. Die imaginative Auseinandersetzung mit der Krise im Unternehmen bringt den Tagträumer dazu, seine unbewusste Haltung zu reflektieren.