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Teamentwicklung mit einem Psychiatrieteam

Die Fakten

Ein 20-köpfiges Team einer psychiatrischen Institution (Pflege, Sozialarbeiter, Therapeuten und Ärzte) behandelt im Workshop das Thema, welche Patienten sie auf ihrer Abteilung professionell betreuen können. Sich stark unterscheidende Meinungen zu diesem Thema geben immer wieder Anlass zu Konflikten.

Intervention
In meiner Rolle als Beraterin lasse ich die Grossgruppe zum Thema «eine Burg» imaginieren. Die Bilder und Erfahrungen werden im Anschluss präsentiert, diskutiert und von der Beraterin kommentierend zusammengefasst:

Die Gruppe der Ärzte kümmert sich nicht um das Innere der Burg und trägt ihre Ritterkämpfe auf dem Felde aus. Die Pflege teilt sich in drei sehr unterschiedliche Gruppen (vom herrschaftsfreien Luxusraum bis zum düsteren Verlies). Die Therapeuten und Sozialarbeiter träumen ihre Burgen als verfallene Museen auf einsamen Inseln.
Die vertiefende Auseinandersetzung im Plenum sorgt gleichzeitig für Heiterkeit und Betroffenheit. Eine Ärztin äussert sich kritisch über ihre eigene Gruppe, die sich zu wenig um das Innenleben der Burg kümmert. Ein Pflegefachmann schmunzelt über seine ihm im Tagtraum deutlich gewordene ideologische Haltung. Aufgeräumt wird die Supervision beendet, eine Pflegefachfrau meint, sie hätten noch nie so gut miteinander reden können.

Das Beispiel zeigt
Das Beispiel zeigt, dass die Imagination der Burg einen Übergangsraum im Sinne des potenziellen Raumes schafft. Der symbolische Raum wird zum Ausgangspunkt des persönlichen Lernens und hilft, die zum Arbeitskonflikt führenden Motivationszusammenhänge aufzuzeigen.